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Der Lumpige Donnerstag ist zwar noch einige Monate entfernt, dennoch war er gestern Thema einer Besprechung zwischen
Oberbürgermeister Mathias Neuner und dem Leiter des städtischen Eigenbetriebs FUN, Anton Sirch. FUN tritt als offizieller Veranstalter des Gaudiwurms auf. Ergebnis des Gesprächs: die Stadt soll den teilnehmenden Schülern finanziell stärker unter die Arme greifen. Auner aufzunehmen, dass der Landkreis und die Landsberger Gastronomen mehr Geld für den traditionellen Gaudiwurm zu Verfügung stellen. Das Thema ins Rollen gebracht hat ein Antrag der Stadtratsfraktion der Landsberger Mitte. Jonas Pioch und Axel Flörke, die den Antrag unterzeichnet haben, sehen in 1. Linie die Wirte in der Pflicht, die am Lumpigen einen „nicht zu unterschätzenden Umsatz“ machen würden. Nach Ansicht der Landsberger Mitte müsste im Vorfeld ein runder Tisch mit den Gastronomen eingerichtet werden. Insgesamt sollten die Schüler mit 4000 € unterstützt werden – als Preisgeld für die besten Gruppen 1000 € sowie 1 € pro teilnehmenden Schüler in die Klassenkasse. „Die Forderungen sind nicht neu“, sagt Anton Sirch. Den Anreiz für die Schüler zu erhöhen, am Umzug teilzunehmen, dieses Ziel verfolge Leonhard Storz seit einigen Jahren. Storz ist Lehrer am Ignaz – Kögler – Gymnasium und übernimmt mit den Schülervertretern die innere Organisation des Gaudiwurms. Den Tiefpunkt erreichte die Begeisterung der Schüler für den Umzug im Jahr 2011. Damals nahmen nur 70 Klassen teil, im vergangenen Jahr waren es 95. Die Landsberger Mitte hat bei den aktuellen Schülersprecher nachgefragt. Wesentlicher Grund für die geringe Beteiligung sei die fehlende Bereitschaft von Schülern und deren Eltern, Ausstattung, Kostüme oder Wagen zu finanzieren. Bei aufwändigen Themen liegen die Kosten pro Klasse im dreistelligen Bereich. An manchen Schulen gebe es zwar symbolische Geldbeträge für die besten Gruppen, diese „Finanzspritze“ reiche aber nicht aus, die Schüler zu entlasten.

Gastronomen spendeten mehr als in den Jahren zuvor

Die Stadt beteiligte sich nach Angaben von Anton Sirch heuer mit rund 15.500 € am Umzug der Schulen. Dazu zählt er reine Sachkosten für Reinigung, Toiletten und Organisation in Höhe von 7500 € sowie Personalkosten in einer Größenordnung von 8000 €. Von den Gastronomen, die vor und nach dem Gaudiwurm zu Spenden aufgerufen word
en waren, seien 865 € überwiesen worden. „Das war mehr als im Jahr zuvor“, sagt Sirch.

Mathias Neuner ist überzeugt, dass esi möglich, den finanziellen Anteil von Stadt und Gastronomen zu erhöhen. Den Landkreis will er ansprechen, weil er für die Mehrzahl der Schulen Sachaufwandträger ist. Im Landratsamt kann man sich offenbar gut vorstellen, den Beitrag zu erhöhen. Schon jetzt erhalte das Ignaz- Kögler- Gymnasium Unterstützung für die interne Organisation, wie Pressesprecher Wolfgang Müller sagt. Dieser Beitrag könne durchaus aufgestockt werden. „Wir warten das Gespräch mit der Stadt ab.“ Im Oktober muss zuerst der Antrag der Landsberger Mitte im Stadtrat behandelt werden. Ob die Schüler mehr Geld erhalten muss der Stadtrat entscheiden, sagt Mathias Neuner. Er sei dafür. 

 

Kommentar von Thomas Wunder

 

Tradition erhalten

 
Fasching in Landsberg, das hat Tradition. Der Umzug der Schulen gehört dazu. Mehr noch. Ohne den Gaudiwurm ist das anschließende  Treiben in der Innenstadt eigentlich nicht denkbar. Deswegen allein von den Gastronomen zu verlangen, den Umzug zu finanzieren, werde sicherlich zu viel verlangt. Denn eine Party am Lumpigen verspricht nicht immer den großen Reibach.
Dennoch, vom Lumpigen Donnerstag profitieren viele. Die Schüler,  deren Kreativität gefördert wird und die sich mit außerschulischen Themen auseinandersetzen müssen, die Zuschauer, die vor allem  heuer die Kostüme bestaunen durften, und  die Wirte und deren Gäste aus nah und fern, die sich danach in Landsberg austoben dürfen. Am Tag danach herrscht zwar Katzenjammer, vor allem weil viel Müll anfällt und so manche Straftat begangen wird, doch das ist auch beim Oktoberfest so. Es ist daher richtig, einen weiteren Anreiz zu schaffen und und Eltern und Schülern finanziell unter die Arme zu greifen. Allerdings sollte auch so manche Lehrer mehr Einsatz zeigen, wenn es darum geht, seine Schüler zu begeistern.